Veröffentlicht: 08/02/2021

Es bleibt viel zu tun

Erst vor 50 Jahren erhielten die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht. Nach einem über hundertjährigen Kampf. Erst 1971 die demokratiepolitisch längst überfällige Korrektur. Die Schweiz war dabei eines der letzten Länder in Europa.

Heute sind Frauen in der Politik präsent und aktiv. Und ja, vieles wurde in diesem halben Jahrhundert erreicht: die Gleichstellung in der Verfassung, ein Gleichstellungsgesetz und einiges mehr. Doch wenn wir ehrlich sind, geht es mit der Gleichstellung leider weiterhin viel zu langsam vorwärts - im Schneckentempo. Ich bin jedoch überzeugt, die Frauen werden das nicht mehr einfach hinnehmen, davon zeugt der Frauenstreik von 2019, als über eine halbe Million Frauen, und solidarische Männer, mit Streikaktionen auf die Schweizer Strasse gingen und «für Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit» einstanden. Davon zeugt der Appell «Hände weg von den Frauenrenten», den wir vorige Woche lanciert haben und in wenigen Tagen über 300'000 Mal unterschrieben wurde. Der Appell ist Reaktion auf die inakzeptable Altersvorsorgerevision im Parlament, die auf dem Buckel der Frauen geschehen soll. Ausgerechnet zulasten der Frauen! Sie, die heute immer noch rund ein drittel weniger Rente als Männer erhalten, die beim Lohn diskriminiert werden, die mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu kämpfen haben. Da besteht Handlungsbedarf!

Handlungsbedarf haben wir auch demokratiepolitisch. Zwar haben Frauen in der Schweiz vor 50 Jahren endlich das Stimmrecht erlangt, aber trotzdem kann ein Viertel der erwachsenen ständigen Wohnbevölkerung nicht mitentscheiden. Ein Stimm- und Wahlrecht für MigrantInnen tut not!

Als Gewerkschafterin weiß ich nur zu gut, dass Verbesserungen und sozialer Fortschritt nicht vom Himmel fallen, sondern erkämpft werden müssen. Die Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht haben das gezeigt. Auch heute müssen wir zusammenstehen und kollektiv handeln. Je besser wir organisiert sind, desto schneller können wir Fortschritte bei der Gleichberechtigung erzielen.

Klicken Sie hier, um das kurze Video der UNiA zum 50. Jahrestag des Frauenwahlrechts auf Französisch und Deutsch anzusehen.

Als Gewerkschafterin weiss ich nur zu gut, dass Verbesserungen und sozialer Fortschritt nicht vom Himmel fallen und erkämpft werden müssen. Das haben die Kämpferinnen für das Frauenstimmrecht gezeigt. Auch heute müssen wir zusammenstehen und kollektiv handeln. Je besser wir organisiert sind, desto schneller geht es auch bei der Gleichstellung vorwärts.
Vania Alleva, Präsidentin des IUL-Mitgliedverbandes UNiA